Der Club der Schachbegeisterten

Fotos: Birgit Leiß/Webredaktion

Sieben Kinder sind an diesem Tag in die Treptower Straße 84 gekommen. Diesmal sind die Tische und Stühle draußen aufgebaut, denn es ist heiß. Die Jungen und Mädchen sind ein wenig aufgeregt. Nächsten Mittwoch steht ein Turnier an. „Wenn du dich nicht anstrengst, kannst du beim Turnier nicht mitspielen!“, meint ein Junge streng zu seinem Gegner. Immer zwei Kinder spielen gegeneinander, überlegen lange vor dem nächsten Zug oder rücken blitzschnell die Dame vor. „Die Niveaus sind ganz unterschiedlich, aber alle haben vorher schon mal gespielt und kennen die Grundregeln“, sagt Schachmeister Bastien. „Ich spiele zu Hause mit meinem Vater oder über die App“, berichtet ein Junge. Bastien geht von Tisch zu Tisch und gibt den ein oder anderen Tipp. Der junge Franzose ist seit 25 Jahren von dem uralten Brettspiel fasziniert, „weil es so viel mit Logik und Strategie zu tun hat“, wie er erklärt. Ein siebenjähriges Kind könne ohne weiteres einen Erwachsenen schlagen.

Geldspritze über den Aktionsfonds

Den Schachclub gibt es seit März diesen Jahres. Die Idee dazu hatte die Anwohnerin Anne-Charlotte Viriot. Ihr Sohn hatte sie gefragt, wo er sich mit anderen Kindern zum Schachspielen treffen kann. Sie fand eine Gruppe in der Kneipe Poropati in der Weserstraße, wo sie auch Bastien kennenlernte. „Die waren total nett und offen, aber für Kinder ist eine Bar natürlich nicht das Richtige“, meint Anne-Charlotte. Schließlich stieß sie auf die kleinen Räumlichkeiten im Kiezkiosk Open Tiny, die für nachbarschaftliche Aktivitäten genutzt werden können. Sie stellte einen Antrag beim Aktionsfonds des Quartiersmanagement Harzer Kiez und kaufte von dem Geld Schachspiele. Dass das Angebot auf Anhieb gut ankam, freut sie sehr. Gleich beim ersten Mal sind 9 Kinder gekommen, beim zweiten Mal 13.

Bauer auf F2, Dame auf E3?

Etwa eine Stunde spielen die Kinder. Das Ziel: den Gegner schachmatt zu setzen. Dann gehen alle nach drinnen, wo der Schachmeister an einem Schach-Wandbehang noch ein wenig Theorie vermittelt. „Wie viele Züge braucht man, um jemanden schachmatt zu setzen?“ will Bastien wissen. Gemeinsam wird überlegt und die entsprechenden Züge an der Wand ausprobiert.

„Hat Spaß gemacht“, findet der 11-jährige Anton. Auf das Turnier nächsten Mittwoch freut er sich schon sehr.

Der Kinderschachklub macht jetzt erstmal Sommerpause. Nach den Schulferien geht es weiter. Kinder zwischen 7 und 11 Jahren können einfach ohne Anmeldung vorbeikommen. Das Angebot ist derzeit kostenlos

Mittwochs 16.15 bis 17.45 Uhr

Kiezkiosk Open Tiny

Treptower Straße 84