Ist das Kunst oder kann das weg?

Foto: Jens Sethmann

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An der Innstraßen-Seite des Wildenbruchplatzes fand an diesem Freitag-Vormittag ein Flohmarkt der besonderen Art statt. Man brauchte nicht zu feilschen, denn alles war kostenlos. Jeder konnte Dinge, für die er keine Verwendung mehr hat, vorbeibringen und Dinge, die ihm gefallen, einfach so mitnehmen.

Viele Leute aus der Nachbarschaft nutzten die Gelegenheit, ihr Gerümpel, das Schränke und Keller verstopft, hier loszuwerden. So brachten sie Kleinmöbel, Haushaltswaren, Dachgepäckträger, einen Kickertisch ohne Beine, Rollschuhe, Paddel, einen Cricket-Schläger, künstlerisch gestaltete Eigenbau-Kindermöbel und Rollkoffer voll mit Altkleidern an den Stand der Berliner Stadtreinigung (BSR), die den Tausch- und Sperrmüllmarkt organisierte. Hocker, Gewürzregale, Lampen, Tassen, Bücher und eine hölzerne Rutsche fürs Kinderzimmer fanden hier neue Besitzer.

Tauschen und entsorgen

Die BSR war mit zwei Müllfahrzeugen vor Ort. Dinge, die wirklich niemand mehr gebrauchen konnte, wurden direkt in die Müllpresse geworfen. Die Menschen aus dem Harzer Kiez brachten in großer Menge kaputte Stühle, durchgelegene Matratzen, Fahrradleichen, zerschlissene Teppiche und Schrankwand-Trümmer vorbei. Röhrenfernseher, Uralt-Drucker und durchgeschmorte Kabel wanderten direkt in einen Elektroschrott-Container.

Alles, was bis 13 Uhr auf dem Tauschmarkt verschmäht wurde, luden die BSR-Mitarbeiter schließlich zur ordnungsgemäßen Entsorgung ein. Kurz vor Schluss retteten zwei Anwohnerinnen noch ein Deko-Weihnachtsbäumchen. Nur einige Dinge, die zum Wegwerfen wirklich zu schade sind, wurden für das BSR-Gebrauchtwaren-Kaufhaus „NochMall“ beiseite gelegt – so zum Beispiel ein funktionsfähiger antiker Diaprojektor in Originalverpackung.

Nächster „Kieztag“ im Februar

Der Tausch- und Sperrmüllmarkt fand im Rahmen der Neuköllner Sauberkeitskampagne „Schön wie wir“ statt. Damit möchte das Bezirksamt die richtige Sperrmüllentsorgung erleichtern – vor allem für Menschen, die kein Auto haben, um ihr Gerümpel zum BSR-Recyclinghof zu bringen, und für Leute mit wenig Geld, die die Kosten für die Sperrmüllabholung der BSR scheuen. „Wir wollen und wir werden Neukölln sauberer kriegen – aber das geht nur mit den Neuköllnerinnen und Neuköllnern zusammen“, erklärt Bezirksbürgermeister Martin Hikel (Pressemitteilung vom 25.01.2023).

Die Kampagne gibt es schon seit 2016 und wurde zum Vorbild für ganz Berlin: Anfang dieses Jahres hat der Senat im Rahmen seiner „Gesamtstrategie Saubere Stadt“ die BSR beauftragt, in allen Bezirken monatlich mindestens zwei „Kieztage“ durchzuführen. Zum Vormerken: Der nächste Tausch- und Sperrmüllmarkt am Wildenbruchplatz ist am 14. Februar 2024 von 13 bis 18 Uhr geplant.