Ein Netzwerk mit Mehrwert: der Harzer Schwung

Fotos: Birgit Leiß

Fotos: Birgit Leiß/Webredaktion

Den Harzer Schwung gibt es schon seit 2015. Es ist ein lockerer Verbund von Bildungs- und sozialen Einrichtungen im Quartier, der sich im Schnitt alle sechs Wochen trifft, um Infos auszutauschen und mögliche Kooperationen auszuloten. Die fünfte und letzte Sitzung in diesem Jahr am 10. November fand im „Treffpunkt“, dem neuen, offenen Begegnungsort für den Kiez in der Hans-Fallada-Schule statt – was perfekt zum ersten Tagesordnungspunkt passte.

Die Schule als Ort für die ganze Nachbarschaft

Denn beim neuen Projekt „Begegnungsort im Harzer Kiez“ geht es darum, niedrigschwellige Orte für nachbarschaftliche Aktivitäten und Begegnungen zu schaffen, und zwar an der Schule. „Schulen haben zum einen wertvolle räumliche Ressourcen, die nach Schulschluss oder in den Ferien ungenutzt sind, beispielsweise der Schulgarten, der Sportplatz oder das Elterncafé“, erklärte Sascha Mase von tandem BTL gGmbH, der zusammen mit der Schulleitung der Hans-Fallada-Schule Träger des Projekts ist. Zum anderen ist es für die Familien ein vertrauter Ort – ideale Voraussetzungen also, um in den Kiez hineinzuwirken. Die Herausforderung ist nun: wie kann man unterschiedliche Zielgruppen, etwa Familien und ältere Menschen, erreichen?

Gemeinsam Essen und Feste feiern verbindet

Erste Ideen gibt es bereits. Ein Filmprojekt könnte eine Brücke zwischen Jung und Alt bauen. Eine Handarbeitsgruppe ist ebenfalls angedacht. Ein multikultureller Chor steht an der Hans-Fallada-Schule bereits in den Startlöchern, wie Schulleiterin Cordula Schröder berichtete. „Außerdem haben wir eine Schülerfirma, die für uns schon ein paar Mal das Catering gemacht hat. Die Schülerinnen machen das toll und würden vielleicht auch gerne mal für den Kiez kochen.“ Diese Idee fanden alle Anwesenden gut. Alle haben die Erfahrung gemacht: miteinander kochen und essen funktioniert immer, ebenso das Feiern von Festen. „Etwas miteinander zu machen, ist ein guter Weg, um miteinander ins Gespräch zu kommen“, meinte ein Teilnehmer und regte eine Fahrradwerkstatt an.

Die Kiezakademie will Hürden wegräumen

„Vielleicht könnten wir auch mal hier an der Schule eine Beratung machen“, sagte André Batz von Coopolis. Zusammen mit seinem Kollegen Nicolas Achten stellte er die Kiezakademie vor - oder wie das neue Projekt offiziell heißt „Neuköllner Kieze – Integration in Arbeit und Quartier“. Gefördert wird es im Rahmen des ESF-Bundesprogramms „Bildung, Wirtschaft, Arbeit im Quartier – BIWAQ“. Ziel ist es, die Chancen der Anwohnerschaft auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern. „Wir gehen in die Kieze und schauen, was die Leute brauchen, egal ob es um die Anerkennung ausländischer Diplome oder das Ausfüllen von Formularen für eine Qualifizierung geht“, erklärte André Batz den niedrigschwelligen Ansatz. Mit Vor-Ort-Beratungen an Ankerorten im Kiez will man Menschen erreichen, bei denen das Jobcenter nicht den besten Ruf hat. Am Ende muss nicht unbedingt ein Job stehen, auch ehrenamtliche Tätigkeiten bringen einem weiter“ erklärte André Batz: Prompt konnte er die ersten Angebote einsammeln. Der Beschäftigungsträger Kubus könnte Verstärkung gebrauchen, ebenso der Abenteuerspielplatz Wilde Rübe.