Mehrwert durch Mehrweg
Im Hof der Bäckerei Endorphina in der Elsenstraße 52 wurden am 27. September Stoffbeutel bemalt und bedruckt. Das Kulturlabor Trial & Error hatte Farben, Pinsel und Stempel mitgebracht und gab den Leuten, die gezielt oder zufällig vorbeikamen, Tipps für die bunte Gestaltung. Die selbst verschönerten Beutel konnte man dann mitnehmen als wiederverwendbare Alternative zu Einkaufstüten aus Plastik.
Stoffbeutel statt Plastiktüten
„Mit solchen Aktionen wollen wir verschiedene Menschen erreichen und für das Müllthema interessieren“, sagt Juliane Meißner von Trial & Error. Der Verein ist der Träger des vom Quartiersmanagement Harzer Straße geförderten Projekts „Idyll ohne Müll“, das auf vielen Wegen etwas gegen die Verdreckung des Kiezes tun will und über Strategien zur Müllvermeidung aufklären möchte.
Dazu gehört das Werben für Mehrweglösungen – beispielsweise Einkaufsbeutel aus Stoff, die man hunderte Male verwenden kann. So vermeidet man Plastikmüll, der im schlimmsten Fall in der Umwelt landet. Ein Infostand gab viele Anregungen und Alltagstipps, wie man sonst noch Verpackungsmüll vermeiden kann und Plastik im Haushalt durch umweltfreundliche Materialien ersetzen kann.
Pfandsysteme statt ex und hopp
„Bei unserem Müllrundgang haben wir drei Hauptarten von Müll festgestellt: Kleidung, Verpackung und Sperrmüll“, berichtet Ruta Vimba von Trial & Error. Vieles davon sind Einweg-Behälter aus dem Einzelhandel und der Gastronomie, etwa Coffee-to-go-Becher, Pizzakartons, Plastikschalen oder Alufolie. Deshalb waren auch Gewerbetreibende aus dem Kiez zu einer Austauschrunde ins Endorphina eingeladen. Es gibt inzwischen zwar einige Mehrweg-Alternativen für den Handel, wie zum Beispiel die etablierten Recup-Kaffeebecher, aber auch viele Hürden. „Wir wollen die Gewerbetreibenden zu Mehrweg ermutigen“, sagt Ruta Vimba. Juliane Meißner ergänzt: „Es braucht aber auch politische Entscheidungen, um Pfandsysteme und ähnliches attraktiv zu machen.“
Der Mehrwegtag war Teil des „Idyll ohne Müll“-Aktionsmonats, der vom 13. September bis zum 18. Oktober läuft. Am 4. Oktober gibt es ein „Plogging“-Event: das ist gemeinsames Joggen und Müllsammeln. Der Treffpunkt ist um 17 Uhr an der Wildenbruchstraße/Ecke Weigandufer. Am Vormittag des 11. Oktober findet am Kiehlufer bei Nahkauf wieder ein Sperrgut- und Tauschmarkt statt. An der Hans-Fallada-Schule bauen die Kinder am 17. Oktober Musikinstrumente aus Verpackungsmüll, bevor der Aktionsmonat am Nachmittag des 18. Oktober bei Endorphina mit einem mobilen Kleidertausch endet.
Webredaktion