Gleich fünf Projekte auf den Weg gebracht
Am 19. März 2025 traf sich der Quartiersrat des Harzer Kiezes in der Kita Wildenbruchstraße. Die städtische Kindertagesstätte besuchen aktuell 100 Kinder aus 27 Herkunftsländern, die 24 Muttersprachen sprechen. Mit Geldern aus dem Baufonds des Quartiersmanagements konnte die Kita in den letzten Jahren ihre Räumlichkeiten besser ausstatten und die Flure renovieren.
Ohne Müll und in Bewegung
Zunächst ließ sich das Kiezgremium über die Aktivitäten zweier laufender Projekte berichten. Das Projekt „Idyll ohne Müll“ steckt gerade mitten in seinen Frühjahrs-Mitmachaktionen. „Wir haben den Aktionsmonat auf zwei Monate ausgedehnt“, sagte Ruta Vimba vom Projektträger „Trial & Error“. Es ging am 7. März 2025 mit einem Kiezspaziergang zur Müllproblematik los und läuft bis zum 15. Mai 2025 mit Kiezputz-, Kleidertausch-, Upcycling- und Mehrwegaktionen weiter. Der Sperrgut- und Tauschmarkt musste wegen des BSR-Streiks leider ausfallen. „Wir wollen auch ausprobieren, Fahrgemeinschaften zum Sperrmüllentsorgen zu organisieren“, kündigte Ruta Vimba an.
Birgit Funke und Katrin Germonprez vom Verein bwgt e.V. berichteten von ihrem Projekt „Harzer Kiez in Bewegung“. Die Bewegungsangebote für Jugendliche konzentrieren sich auf den „Platz S“, wo ein Bauwagen aufgestellt wurde. „Dort ist in Zusammenarbeit mit den Jugendlichen Stück für Stück ein Aufenthaltsort entstanden“, sagte Katrin Germonprez. Für die kalte Jahreszeit hat man sich in einer Remise ein kleines Winterquartier geschaffen. Außerdem gibt es in den Turnhallen der Hans-Fallada-Schule und der Eduard-Mörike-Schule regelmäßige Sportangebote. Das Projekt läuft Ende des Jahres aus. „Wie würden gerne weiter an den Jugendlichen dranbleiben“, wünscht sich Birgit Funke.
Die Frage, ob dieses Projekt weiter gefördert wird und welche anderen Projekte neu gestartet werden, stand als nächstes auf der Tagesordnung. Weil sich für das Projekt „Neue Perspektiven für Mädchen und junge Frauen“, das schon im Oktober 2024 hätte beginnen sollen, leider kein Träger finden ließ, sind nun Gelder frei, die anders vergeben werden können. Insgesamt hat das Quartiersmanagement fünf Projektideen zur Abstimmung vorgestellt.
Fünf Ideen zur Diskussion gestellt
Mit der ersten Idee sollen Angebote für geflüchtete und wohnungslose Kinder und Jugendliche geschaffen werden. Gedacht ist vor allem an die 120 bis 130 Kinder, die in den drei Wohnungslosenunterkünften leben. „Dort wohnen sie sehr beengt und es gibt wenig Freizeitangebote“, erklärte Quartiersmanagerin Sarah König. Mit dem Projekt sollen sie aus der Isolation herausgeholt und besser in den Kiez integriert werden.
Die zweite Projektidee ist die Einrichtung eines Harzer Kiezladens. „Es hat sich ergeben, dass wir die ehemalige Gaststätte Harzer/Ecke Treptower Straße nutzen können“, sagte Quartiersmanager Jan Hanka. Hier könnte ein Treffpunkt für die Nachbarschaft entstehen, der vielfältige Beratungs- und Begegnungsmöglichkeiten bietet. „Einen Ankerort für den Kiez zu finden, ist eine zentrale Aufgabe des Quartiersmanagements“, so Jan Hanka.
Eine Bildungskonferenz mit allen Fachleuten durchzuführen, ist der dritte Projektvorschlag. An zwei Tagen sollen dort alle Bildungsfragen, die im Harzer Kiez brennen, zur Sprache kommen. „Ziel ist es, für die Kinder und Jugendlichen gute Projekte zu entwickeln, die wir in den nächsten Jahren mit unseren Projektmitteln auf den Weg bringen“, erklärte Quartiersmanagerin Vanessa Machowetz.
Der vierte Vorschlag ist die Verlängerung von „Harzer Kiez in Bewegung“, damit die aufgebaute Verbindung zu den Jugendlichen nicht abreißt. Außerdem sollen die Kids bei der anstehenden Umgestaltung des Platzes S ihre Ideen einbringen.
Fünftens regte das Quartiersmanagement an, den Aktionsfonds aufgrund der großen Nachfrage in der Bewohnerschaft von 10.000 auf 15.000 Euro im Jahr aufzustocken, denn der Topf für kleine Nachbarschaftsaktionen war dieses Jahr schon im Frühling weitgehend ausgeschöpft. Mit einer etwas größeren Verfügungssumme hätten hoffentlich auch im Sommer eingebrachte Ideen noch eine Chance.
Die Mitglieder des Quartiersrats nahmen die Projektideen wohlwollend auf und diskutierten auch schon, wie sie im Detail ausgestaltet werden könnten. In der Abstimmung gab es für jeden der fünf Vorschläge eine breite Mehrheit.
Webredaktion