Premiere für die putzigen Nachbar:innen

Fotos: Birgit Leiß/Webredaktion

„Dürfen wir jetzt Müll aufheben? Wann geht’s endlich los“? fragte ein Kind ungeduldig. Der kleine Anwohner war einer von rund 10 Personen, die an diesem sonnigen Nachmittag zum Treffpunkt am Kiezeck (Weigandufer/Treptower Straße) gekommen waren. Für alle war es eine Premiere. Das Quartiersmanagement-Team hatte die Aktion organisiert und über das BSR-Projekt Kehrenbürger die Ausrüstung bekommen. Handschuhe, Greifzangen, Müllsäcke & Co waren im Lastenrad verstaut und nach einer kurzen Vorstellungsrunde bewegte sich der kleine Trupp in Richtung Treptower Straße.

Fische und Autoreifen

Schon nach kurzer Zeit stellte sich heraus, dass der Gehweg an diesem Tag ungewöhnlich sauber war. Alle waren sich einig: sonst liegt hier viel mehr 'rum. Die BSR wird doch nicht extra vorher gereinigt haben ..? Aufgesammelt wurden vor allem Glasscherben, Zigarettenkippen und anderer Kleinkram. Einer der unrühmlichen Höhepunkte war eine noch eingeschweißte Packung Fisch. Auch nicht schlecht: zwei Autoreifen, die in der Weserstraße an einem Baum lehnten. „Die können wir leider nicht mitnehmen“, erklärte Quartiersmanager Christian dem entrüsteten kleinen Finder. Erstens sind die Reifen viel zu groß und zweitens handelt es sich um Sondermüll. „Das melden wir über die Ordnungsamt-App“, versprach Christian Atmaca dem Kind.

Wie Pilze sammeln

Von der Weserstraße bogen die putzigen Nachbar:innen in die Roseggerstraße, wo sie Verpackungsmüll und Hundekot (teilweise in Tüten verpackt!) aus dem Gebüsch fischten. „Das ist ein bisschen wie Pilze sammeln, nach einer Weile findet man auch die kleinen Sachen“, meinte Quartiersmanagerin Sarah Al-Alawi. Mehrere Vorbeigehende freuten sich über das Engagement. „Tolle Aktion“, meinte ein Paar mit Kind. „Ich würd' hier am liebsten ständig mit Mülltüte und Greifzange herumlaufen“, so die Anwohnerin.

Mehr Einsicht und coolere Mülleimer

Weitere Kiezputzaktionen sind geplant. Doch langfristig kann das natürlich nicht die Lösung des Problems sein, betonte Quartiersmanager Christian Atmaca: „Es müssten zusätzliche und vor allem attraktivere Mülleimer im öffentlichen Raum aufgestellt werden. Und das Müllverhalten der Menschen muss sich ändern!“