Trommeln aus Pappe
In der Werkstatt der Fallada-Schule war es laut. Es wurde gesägt, gehämmert und getestet, ob alles nach Wunsch funktioniert, oder besser: klingt. Die Global Music Academy und das Kulturlabor Trial & Error hatten am 17.10.2024 gemeinsam zum Upcycling-Workshop „Musik aus Müll“ in die Hans-Fallada-Schule eingeladen. Die Veranstaltung war Teil der „OOPS - Woche der Kulturellen Bildung“, die dieses Jahr zum ersten Mal in Neukölln stattfand.
Kooperation zweier Projektträger
Die Global Music Academy (GMA) und das Kulturlabor Trial & Error sind beide Projektträger im Harzer Quartier: Die GMA organisiert das Projekt „Harzer Kiezfeste“, Trial & Error das Projekt „Idyll ohne Müll“. Es habe irgendwie nahe gelegen, erzählt Juliane Meißner von Trial & Error, dass man die Kernkompetenzen der beiden Träger für eine gemeinsame Aktion nutzt: Während sich Trial & Error schon seit Jahren mit Upcycling beschäftigt, bietet die GMA internationale Musikkurse an. Also war klar: Erst werden Instrumente aus (vermeintlichem) Müll gebaut, anschließend wird musiziert. Die Hans-Fallada-Schule fand die Idee gut und stellte ihre Werkstatt und den Musikraum zur Verfügung. Mitmachen konnten Kinder aus dem gesamten Harzer Kiez.
Fahrradschläuche, Folien und Papprohre
Ricardo von Trial & Error kam mit Pappröhren unterschiedlicher Länge und unterschiedlichen Durchmessers an, brachte alte Fahrradschläuche und Plastikfolien mit. Seine Kollegin Eva hatte Kronkorken, Drähte und Äste dabei. Gemeinsam mit den etwa 30 Kindern wurden die Röhren auf die richtige Länge gesägt und anschließend mit den Folien bespannt. Zum Schluss wurden die Fahrradschläuche drumherum gewickelt, damit alles zusammenhielt. Etwas weiter hinten im Raum hämmerten Eva und einige Kinder Kronkorken platt, stanzten Löcher hinein und zogen die Kronkorken auf einen Draht auf. Fertig war das Tamburin. Schließlich wurden noch aus Pappröhren, Klebeband und kleinen Steinchen Rasseln gebaut. Die Ergebnisse waren erstaunlich: die Trommeln klangen - je nach Dicke und Länge der Röhre – hoch oder tief, vor allem aber wie „echte“ Trommeln. Ricardo von Trial & Error maß auch dem schnellen Herstellungsprozess einen gewissen Wert zu: „Die Kinder sehen: Wir können was machen und dann schnell ausprobieren. Das ist auf jeden Fall eine Empowerment-Erfahrung.“
Gutes Format für die Schule
Die Jamsession im Musikraum viel dann etwas kurz aus, weil viele der Kinder früh nach Hause mussten. Die, die noch dort blieben, schnappten sich zusätzlich Instrumente aus dem Bestand der Schule und trommelten zusammen mit dem Perkussionisten Daniel Catańo wilde Rhythmen. Abschließend gab es noch afrikanisches Essen, dass Nick von der GMA mitgebracht hatte.
Juliane Meißner war zufrieden mit dem Nachmittag in der Schule: „Es zieht bei den Kindern ins Bewusstsein ein, dass man aus Müll etwas machen kann. Schön wäre, wenn so etwas regelmäßig an den Schulen stattfinden könnte.“