Vorrang für Fuß und Fahrrad

Bobbycar auf der Elbestraße

Foto: Jens Sethmann

Quartiersrat im Gespräch

Foto: QM Harzer Straße

Kiezfest Elbestraße

Foto: Jens Sethmann

Baustadtrat Jochen Biedermann

Foto: Jens Sethmann

So schön kann die Elbestraße ohne Autos sein: Statt parkender Fahrzeuge am Straßenrand und auf dem Mittelstreifen gab es am 18. Juni viel Platz, um im Schatten der Linden auf der Straße zu spielen, Musik zu machen oder sich bei leckerem Essen und kühlen Getränken zu unterhalten.

Idee einer anderen Straßennutzung

Für ein Kiezfest war die Elbestraße zwischen Weser- und Schandauer Straße abgesperrt. Der Anstoß kam von der Elterninitiative und dem Förderverein der Elbeschule: „Wir möchten allen durch das Fest eine Idee davon geben, wie die Straße, die derzeit als großer Parkplatz funktioniert, anders genutzt werden könnte“, hieß es in der Einladung.

So standen an diesem sonnigen Nachmittag mitten auf der Straße ein Planschbecken, ein Schokokuss-Katapult, eine Button-Werkstatt, Mal- und Basteltische, Flohmarktstände zum Tauschen und Verschenken, eine Bühne und nicht zuletzt Stände, an denen man gegen Spende Kaffee und Kuchen, Saft und Melonenstücke bekommen konnte. Infostände gab es von der Schulstation, den Stadtteilmüttern und dem Quartiersmanagement Harzer Straße. Die Elbeschule lud zu Führungen durch ihr Haus ein, während Schülerinnen und Schüler eine Umfrage zur Verkehrssituation in der Elbestraße machten.

Umbau in Sicht

Zu einer Diskussion über die Umgestaltung der Straße kamen auch Vertreter von der Senatsverwaltung für Umwelt, Mobilität, Verbraucher- und Klimaschutz sowie des Bezirksamts Neukölln. „Wir wollen die Elbestraße umbauen“, kündigte Neuköllns Baustadtrat Jochen Biedermann an. Jeder Berliner Bezirk setzt in den nächsten fünf Jahren ein Modellprojekt für einen besseren Fußverkehr um – in Neukölln wird das die Elbestraße sein. Es ist schon seit längerem geplant, sie zu einer Vorrangstraße für Fuß- und Radverkehr umzubauen. Die Elbestraße ist dabei Teil einer Verbindung zwischen dem Tempelhofer Feld und dem Treptower Park.

Wie das aussehen kann, wird zunächst mit einer Machbarkeitsstudie ausgelotet. Man könnte zum Beispiel die Fahrbahn für einen bequemen Radverkehr asphaltieren und die Bürgersteige barrierefrei machen, auf dem Mittelstreifen eine Promenade einrichten oder aber den Straßenraum komplett umbauen und Autos ganz ausschließen. Es steht noch nichts fest.

Modell für die Verkehrswende

„Es ist eine riesige Aufgabe, die Mobilität anders zu gestalten und die Verkehrswende voranzubringen“, sagt Jochen Biedermann. Verhindert werden müsse, dass sich der Verkehr einfach nur in andere Wohnstraßen verlagert. „Sichere Schulwege sind ein ganz zentrales Thema“, erklärt der Baustadtrat. Außerdem bräuchten die Straßenbäume mehr Platz. „Die Bäume haben unter der Trockenheit und dem Hitzestress unheimlich zu leiden“, so Biedermann.

Als Modellprojekt soll der Umbau der Elbestraße Ende 2026 fertig sein. Für eine durchgehende Verbindung fehlt dann aber noch eine Brücke über den Kanal zur Bouchéstraße. Für den Neubau dieser Brücke müsste erst noch eine Finanzierung gefunden werden.