Einsatz für eine ruhige und sichere Harzer Straße

Foto: Jens Sethmann

Foto: Jens Sethmann

Am 18. Februar 2025 trafen sich in der Galerie Kungerkiez rund 20 Leute, die sich für eine Verkehrsberuhigung der Harzer Straße engagieren wollen. Sie alle sind genervt von der hohen Verkehrsbelastung. „Wir nutzen unseren Balkon gar nicht, so laut ist das“, beklagt ein Anwohner. Obwohl auf der ganzen Länge der Harzer Straße Tempo 30 gilt, wird dort oft zu schnell gefahren, teilweise erheblich. An Sommerabenden dröhnen auch immer wieder hochgetunte Autos durch die Straße. „Ich habe das Gefühl, die Harzer Straße wird zur Rennstrecke“, beschwert sich eine Nachbarin. Das Radfahren ist hier hingegen sehr unangenehm.

„Man kann fast täglich Unfälle beobachten“, hat ein Anwohner beobachtet. Das gilt vor allem an der unübersichtlichen Kreuzung an der Lohmühlenbrücke, der Elsenstraße und der Treptower Straße. Für Menschen, die zu Fuß unterwegs sind, gibt es nur wenige sichere Möglichkeiten, die Straße zu überqueren. Das ist nicht nur für ältere Menschen ein Problem. Eltern lassen ihre Kinder deshalb kaum noch allein raus.

Noch mehr Verkehr durch die A 100?

Große Sorge haben die Anwohnenden, dass sich mit der bevorstehenden Eröffnung der Autobahnverlängerung zur Elsenbrücke die Situation noch verschärft. „Mich erschreckt, dass der Senat nicht willens ist, sich damit zu befassen“, sagt Harald Moritz, der bis 2021 verkehrspolitischer Sprecher der Grünen-Fraktion im Berliner Abgeordnetenhaus war und selbst Anwohner ist. Er bezweifelt, dass die Autobahn eine Entlastung der angrenzenden Kieze bringt: „Wollen wir mal hoffen, dass es nicht so schlimm wird, wie man befürchten kann.“

In den vergangenen Monaten sind einzelne Anwohnende schon aktiv geworden. So hat ein Nachbar in der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) die Frage eingebracht, warum frühere Beschlüsse zur Beruhigung der Harzer Straße nicht umgesetzt wurden. Ein anderer misst aus seiner Wohnung heraus mit einem automatischen Zähler den vorbeiziehenden Verkehrsstrom, um Argumente für eine Verkehrsberuhigung zu bekommen.

Gemeinsam Druck machen

Da man gemeinsam mehr Druck machen kann als mit Einzelaktionen, haben sich die Anwohnenden nun zur Initiative Harzer Straße zusammengeschlossen und erste Ideen gesammelt. So wollen sie etwa konkrete Forderungen für einen Einwohnerantrag in der BVV ausarbeiten, mit denen sich das Bezirksparlament dann befassen muss. Die dafür notwendigen 1.000 Unterschriften können allerdings nur in Neukölln gesammelt werden – wer auf der Treptower Seite der Straße wohnt, ist leider nicht stimmberechtigt. Auch darüber hinaus soll dem Bezirk immer wieder die Dringlichkeit vor Augen geführt werden, vielleicht auch durch kleine Demonstrationen auf der Harzer Straße. Außerdem könnte man bei der Demo „A 100 wegbassen“ am 17. Mai 2025 präsent sein.

Das zweite Treffen der Initiative ist am 18. März 2025 geplant. Weitere Mitstreiterinnen und Mitstreiter sind willkommen. Ort und Uhrzeit werden auf der Websitehttps://initiative-harzer-strasse.de/ bekannt gegeben.

Webredaktion