Singen beseelt

Fotos: Birgit Leiß / Webredaktion

Den Chor mit professioneller Anleitung gibt es seit Mai 2024. Die Teilnehmerinnen – an diesem Novemberabend sind es nur Frauen – haben vorher in anderen Chören gesungen oder zuhause unter der Dusche – bis die Nachbarn genervt waren, sagt eine Frau lachend. Alle wohnen in der Nähe und finden es toll, dass sie sich nur aufs Fahrrad schwingen oder ein paar Busstationen fahren müssen. Ulrike hat sich an diesem Abend trotz Bauchschmerzen hierher gequält, wie sie erklärt: „Vielleicht wird’s ja vom Singen besser.“ Ihr gefällt der Mix der Songs und dass die Gruppe auch selber Vorschläge machen kann. „So viel Spaß hatte ich noch nie in einem Chor und ich war schon in einigen“, meint sie. Auch Ute liebt Singen, es sei ihre große Leidenschaft: Ichhab’ mich so gefreut, dass es hier jetzt einen Chor gibt.“ Auch ihr gefällt das Crossover aus Pop-Songs, Liedern aus Westafrika und manchmal auch deutschen oder österreichischen Volksliedern. „Ich bin mega-begeistert, Uli macht das so toll!“, findet Ute.

Nicht perfektionistisch, aber mit Leidenschaft

Gemeint ist Ulrike (genannt Uli) Düregger, die den Chor professionell anleitet. Die Schauspielerin, Sängerin und Theaterregisseurin hat Anfang des Jahres überall im Kiez an Häusern und Bushaltestellen Flyer aufgehängt. „Sing mit!", stand da: „Ob laut oder leise, richtig oder falsch, alt oder jung.“ Marci, die von sich selber sagt, sie könne nicht singen, fühlte sich davon angesprochen. Uli betont, dass es in erster Linie Freude machen soll, ganz ohne irgendwelchen Druck. Es solle kein „Leistungsding“ sein. „Aber wir wollen hier schon singen, nicht herumsitzen und nett plaudern,“ erklärt die Chorleiterin den Anspruch. Gemeinsam zu singen ist etwas sehr Schönes, findet sie. Und es bringt Menschen zusammen: „Wir gehen hier immer richtig beseelt raus.“

Wohlfühlhormone gibt’s gratis dazu

An diesem Abend wird nach ein paar Aufwärmübungen ein Lied aus Tansania geprobt. Es folgt „Maleika“ von Miriam Makeba. Gesungen wird nach Gehör, nicht nach Noten. „Beim Refrain müsst ihr Gas geben“, ermuntert Uli.

Singen ist übrigens ausgesprochen gesund. Schon nach 30 Minuten lässt sich im Blut ein Mehr an Glücks-, Liebes- und Bindungshormonen nachweisen, etwa Serotonin und Oxycotin. Na, wenn das kein Argument ist!

Der Chor freut sich über Verstärkung, gern auch Menschen aus anderen Kulturen, die ihre Sprache und Lieder mitbringen. Die Teilnahme ist kostenlos .

Der Treffpunkt Harzer Kiez an der Hans-Fallada-Schule wird über das Quartiersmanagement finanziert. Träger des Projekts ist tandem BTL.

Zusammen singen für alle von 18 bis 118

Donnerstags 17 bis 19 Uhr

Harzer Straße 73-74

Kontakt: singen@ulrikedueregger.de