Netzwerktreffen „Harzer Schwung“

Der Harzer Schwung blickt auf eine lange Geschichte zurück. Noch bevor es das Quartiersmanagement gab, fanden sich Vertreter*innen von Bildungs- und sozialen Trägern, Schulen, sozial engagierter Wirtschaft und bezirklichen Fachämtern zusammen, um sich regelmäßig über Entwicklungen, Probleme und Perspektiven der einzelnen Einrichtungen auszutauschen. Ziel des Harzer Schwungs war und ist es, die Lebenssituation der Menschen im Gebiet zu verbessern. Am aktuellen Treffen nahmen auch neue Akteurinnen teil.

Früh um 9 Uhr gab es Tee und Kaffee im Quartiersbüro, das Team hatte Sessel und Stühle zurechtgerückt und kurz darauf begrüßte Quartiersmanagerin Yara Pascale Füssel die Gäste: gekommen waren Vertreter*innendes Trägers Be active e. V., von Famali (Präventionszentrum Frühe Hilfen), VITA domus – Ambulante Wohnhilfen, der Wilden Rübe, der Kiezakademie Neukölln, der Kitasozialarbeit in der Kita Treptower Straße, der Qualitätsentwicklung, Planung und Koordination des öffentlichen Gesundheitsdienstes (QPK), der Schulbibliothek der Eduard-Mörike Schule, der Teupe – GEBEWO - Soziale Dienste, des Stadtteilbüros Reuterkiez, des Kinder- und Jugendgesundheitsdienst Neukölln und des FamilienServiceBüros Neukölln.

Für dessen Leiterin, Bahar Aydin, war das Treffen eine Premiere beim Harzer Schwung. In einem kurzen Vortrag stellte sie das Büro vor, das vor zwei Jahren seine Arbeit aufgenommen hat. Das Büro wurde damals eingerichtet, weil viele Fachämter während der Corona-Pandemie ihre Beratungsleistungen einstellen mussten und auch danach nicht wieder aufnahmen. Das FamilienServiceBüro, das dem Jugendamt zugeordnet ist, verfolgt darüber hinaus das Ziel, durch niedrigschwellige Kontaktmöglichkeiten bestehende Ängste vieler Menschen vor dem Jugendamt abzubauen. „Nicht wenige Eltern denken ja, das Jugendamt kommt und nimmt mir meine Kinder weg“, berichtete Bahar Aydin.

Das Büro bietet vor allem Unterstützung und Beratung an, sowohl persönlich als auch telefonisch. Themen sind u.a. Kindergeld, Kita-Plätze, Sorgerecht, aber auch Jugendreisen sowie Dreh- und Auftrittsgenehmigungen für Kinder. Breiten Raum nehme die Unterstützung beim Ausfüllen von Anträgen ein, erzählte Bahar Aydin. Viele Menschen seien aufgrund mangelnder Deutschkenntnisse kaum in der Lage, mehrseitige komplizierte Anträge auszufüllen. Zwar dürften sie und ihre vier Kolleg*innen nicht direkt beim Ausfüllen von Anträgen helfen, aber sie können an Integrationslots*innen und Stadtteilmütter vermitteln, die häufig auch in der jeweiligen Muttersprache weiterhelfen könnten. Die Teilnehmer*innen des Harzer Schwungs lud Bahar Aydin ein, das FamilienServiceBüro zu besuchen. Für nächstes Jahr bestünde die Aussicht, so Aydin, dass ihr Team auch mobil in Neukölln unterwegs sein könne.

Ebenfalls neu in der Runde war Christin Ellermann, die Koordinatorin der Gesundheitsförderung und Prävention im Bezirksamt. Ellermann baut zurzeit ein Netzwerk an Einrichtungen in Neukölln auf, um Projekte und Einrichtungen besser unterstützen zu können. Zurzeit stelle sich allerdings die Frage, was angesichts gekürzter Mittel noch gefördert werden könne, so Ellermann.

Anders, aber vom selben Problem der Haushaltskürzungen betroffen sind die Teams der freien Träger, zu denen u.a. Be Active und die Kitasozialarbeit in der Kita Treptower Straße gehören. Einig waren sich die Teilnehmenden des Harzer Schwungs, dass es für die Mitarbeitenden eine immense Belastung darstelle, erst spät im Jahr von Vertragsverlängerungen bzw. Streichungen zu erfahren.

Zum Abschluss des Treffens tauschten sich die Teilnehmenden noch über einzelne Fälle und Entwicklungen aus, die in ihrer aktuellen Arbeit eine Rolle spielen. Im Fokus standen dabei die Vermittlung von Kitaplätzen und Fragen der Gesundheitsvorsorge.

 

2024, M. Hühn