Kleine Preise, große Freude am Stöbern und Plaudern

Fotos: Birgit Leiß / Webredaktion

An rund 50 Ständen gab es jede Menge Schätze zu entdecken: Sumo-Ringer aus Gummi, ein Sommerkleidchen original aus den 80ern und ein Bowle-Set, das auch schon einige Jahrzehnte auf dem Buckel haben dürfte. Für wenige Euro und manchmal sogar umsonst konnte man Toaster, Babystrampler und Rucksäcke ergattern. Feilschen ist Ehrensache und gehört einfach dazu. Vier Kinder verkauften ihre Micky-Maus-Sammlung - oder war es die ihrer Eltern? - und freuten sich über jeden Euro. Man hörte viel Englisch, Türkisch und Französisch – der Kiez ist eben international. Professionelle Händler:innen waren nicht zugelassen. Wie immer war es ein reiner Anwohner:innen-Flohmarkt. Erstmals musste eine Standgebühr von 5 Euro für 3 Meter und 10 Euro für 6 Meter bezahlt werden.

Häkel-Bikini und indonesische Spezialitäten

Der Flohmarkt wird seit Jahren von der Anwohnerin Sabine Seigfried organisiert. Aus dem Aktionsfonds wurden die Stände, Flyer und andere Materialien finanziert. Sabine ist mittlerweile Profi, was die Orga betrifft, vom Entgegennehmen der Anmeldungen bis zum Besorgen der Stände. „Leider hat mich der Wettergott auch in diesem Jahr nicht erhört“, seufzte sie. Es war trüb an diesem Samstag und gegen 15 Uhr ging ein Platzregen mit Windböen nieder, so das viele ihre Stände frühzeitig räumten. Nicht alle Verkäufer:innen waren daher zufrieden. Während der junge Mann, der indonesisches Essen anbot („Ich wohne im Haus direkt gegenüber“) Ausverkauf meldete, hatten manche sogar den eindruck, mit mehr Sachen nach Hause zu gehen – was aber auch normal ist, wie erfahrene Flohmarkt-Händler:innen wissen. Beim Bummeln über die Nachbarstände gibt es schließlich so vieles zu entdecken. „Ich kaufe fast nur noch Second Hand, vor allem für die Kinder“ erzählte eine Besucherin, die sich mit einem Kartenspiel und Kinderschuhen eingedeckt hatte. „Sie wachsen so schnell aus den Sachen raus und Spiele verlieren nach einiger Zeit ihren Reiz“. Sie fand vor allem gut, dass es hier so günstig ist.

Neben den niedrigen Preisen und dem Aspekt der Nachhaltigkeit haben Kiez-Flohmärkte aber noch einen weiteren Vorteil: man trifft hier Leute aus der Nachbarschaft und kommt über den Häkel-Bikini („Wo hast du denn den her?) und den Reiseführer über Portugal wunderbar miteinander ins Gespräch. „Viele sagen uns, sie fänden es gut, wenn der Flohmarkt öfter als einmal im Jahr stattfindet“, berichtet Quartiersmanagerin Vanessa Machowetz.