Spaß mit Büchern: das Lesefest auf dem Hertzbergplatz

Gute Stimmung auf dem Lesefest
Die Ape des Berliner Büchertisches

Die Ape des Berliner Büchertisches.

Am QM-Stand konnte man Taschen bedrucken

Am QM-Stand konnte man Taschen bedrucken.

Der Stand der Jugendkunstschule

Der Stand der Jugendkunstschule.

Svenja Claussen und Calogero Luciano eröffnen das Lesefest

Svenja Claussen und Calogero Luciano eröffnen das Lesefest.

Svenja Claussen und Bezirksstadträtin Nadine Wolter

Bezirksstadträtin Nadine Wolter (re.): "Man muss den Spaß am Lesen wecken".

Zahlreiche Akteure machten mit

Organisiert wurde das Lesefest vom Projekt „Lesen macht Spaß - Stärkung der Lesekompetenz an der Eduard-Mörike-Schule“, das von der Lebenswelt gGmbH getragen und aus Mitteln des Programms Sozialer Zusammenhalt vom QM Harzer Straße gefördert wird. Anlass war der diesjährige "Tag der Städtebauförderung", an dem sich berlinweit zahlreiche Projekte präsentieren, die über das Programm "Sozialer Zusammenhalt" gefördert werden. Mit Ständen vertreten waren der Berliner Büchertisch, die Stadtteilmütter, das Projekt „Harzer Kiez in Bewegung“, der Förderverein der Eduard-Mörike-Schule, die Jugendkunstschule Neukölln, das Quartiersmanagement Harzer Straße und die ehrenamtlichen Lesepat*innen der Schulbibliothek.
 

Mobile Stände des Berliner Büchertisches und der Stadtteilmütter

Den vielleicht schönsten Stand auf dem Lesefest steuerte im wahrsten Sinn des Wortes der Berliner Büchertisch bei. Der gemeinnützige Verein kam mit einer schick ausgebauten Ape, einem italienischen, dreirädrigen Kleintransporter, auf den Hertzbergplatz geknattert. Hinter den frisch renovierten Fenstern des Ape-Aufbaus hatten die Mitarbeiter*innen Kinder- und Bilderbücher platziert. Auch mobil, wenngleich ganz anders, der Stand der Stadtteilmütter nebenan: Sie hatten ein kleines Nomadenzelt aufgespannt, in dem Geschichten in verschiedenen Sprachen vorgelesen wurden.

 

Leseförderung führt zu Bildungsgerechtigkeit

Warum ausgerechnet hier ein solches Projekt sinnvoll ist, erklärte Sören Bott von der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen: „In Neukölln gibt es eine hohe Kinderarmut und damit verbunden eine starke Bildungsungerechtigkeit. Deshalb ist es wichtig, die Lesekompetenz zu fördern.“

 

Attraktive Angebote für Kinder

Die Angebote der beteiligten Akteure waren war darauf ausgelegt, sich dem Thema Lesen eher locker zu nähern: durch Basteln, Bewegungsspiele, Popcorn, Taschen bedrucken oder einer Stempelkarte mit Gewinnchancen. Und durch Calogero Luciano, den Lesebotschafter: Calogero Lucianoist ein bekannter Berliner Influencer (Calii.Tv) und Musiker, der sich vor allem gegen Diskriminierung in den Sozialen Medien engagiert. An der Eduard-Mörike-Schule arbeitet er als Coach für Medienkompetenz. „Im Grunde bringe ich den Kindern bei, weniger am Handy zu sein, und mehr zu lesen“, sagt er.

 

Lesekompetenz ist auch in den Sozialen Medien wichtig

Voraussetzung dafür sei, bei den Kindern überhaupt erst einmal den Spaß am Lesen zu wecken, erklärte die Neuköllner Stadträtin für Bildung, Kultur und Sport, Janine Wolter, in ihrer Begrüßungsrede. Sie verwies aber auch auf die Vorteile, die Lesekompetenz mit sich bringe: „Selbst wenn ihr moderne Medien nutzt, ist Lesen wichtig: Wo finde ich etwas, wo muss ich hinscrollen?“

 

Die Scheu vor Büchern überwinden

Svenja Claussen, Leiterin des Projekts „Lesen macht Spaß“, hat oft damit zu kämpfen, dass Kinder sich gar nicht erst trauten, ein Buch in die Hand zu nehmen. In der Bibliothek gibt es deshalb regelmäßige Vorleserunden, um den Kindern zu zeigen, wie spannend und bereichernd Geschichten sein können. „Vor dem Lesefest habe ich auch Kinder gefragt, ob sie vorbei kommen wollen. Manche haben erst einmal abgesagt, weil sie eine gewisse Scheu vor Büchern haben. Ich habe sie damit überredet, dass hier noch viel mehr los ist.“

Unterstützt wird Svenja Claussen unter anderem von Robert Gericke, dem Schulleiter der Eduard-Mörike-Schule: „Man muss beim Lesen positive Gefühle erzeugen“, erklärt Robert Gericke. „Das klappt besser, wenn ich dafür einen so tollen Raum wie unsere Schulbibliothek habe. Vor allem dann, wenn zuhause nicht gelesen wird und keine Rolemodels da sind.“

Zum Konzept gehöre auch, außerschulische Verbindungen zu schaffen, so wie das Lesefest am Tag der Städtebauförderung. Mit Erfolg: es kamen wirklich viele Kinder vorbei, die sichtlich Spaß hatten.

 

Text/Fotos: M. Hühn, Webredaktion 2025